Promoviert mit 23 Jahren

Am 22. Februar 1857 wurde der berühmte Physiker Heinrich Rudolf Hertz als ältester Sohn einer angesehenen hanseatischen Familie in Hamburg geboren. Sein Vater war Richter und von 1887 bis 1904 Senator und Chef der Hamburger Justizverwaltung.

Hertz studierte an der Universität Berlin Physik. Mit 23 Jahren promovierte er mit seiner Arbeit über die Rotation von Metallkugeln in einem Magnetumfeld und blieb zwei Jahre als Forschungs- und Vorlesungsassistent bei Hermann von Helmholtz, dem „Reichskanzler der Physik“. Von 1885 bis 1889 lehrte er als Professor für Physik an der Technischen Hochschule Karlsruhe.

Von Maxwell zur Hertzschen Welle

Der britische Physiker James Clerk Maxwell hatte behauptet, dass sich Licht und andere Energien in Wellen ausbreiten. Jahrzehntelang blieb seine Behauptung jedoch unbewiesen.

Erst Heinrich Hertz begann mit Experimenten, in denen er freie elektromagnetische Wellen nachwies. Er demonstrierte ihren Zusammenhang mit dem sichtbaren Licht. Der erste Nachweis gelang ihm im Jahr 1886.

Hertz wies die elektromagnetische Strahlung eines oszillierenden punktförmigen elektrischen Dipols nach (Hertzscher Oszillator), die er selber aus diesen Gleichungen vorher berechnete. Im selben Jahr entdeckte er den äußeren Photoeffekt.

Der Versuch, der ihn berühmt machte

Mit alten Geräten wurde sein Experiment später nachvollzogen. Strom überspringt hierbei eine winzige Strecke zwischen zwei Metallkugeln, die die Enden eines kreisförmigen offenen Metallbügels bilden.

Heinrich Hertz zeigte, dass ein Sender elektromagnetische Energie abstrahlen und ein Empfänger – eine Antenne – diese Energie aufnehmen kann, ohne dass beide durch Kabel oder Drähte miteinander verbunden sein müssen. Die moderne Physik erhält einen entscheidenden Impuls.

Wegbereiter der drahtlosen Kommunikation

Er bewies, dass sich nicht sichtbare elektromagnetische Wellen (Radiowellen) mit gleicher Geschwindigkeit ausbreiteten wie Lichtwellen. In seinem Experiment von 1886 gelang ihm die Übertragung der elektromagnetischen Wellen von einem Sender zum Empfänger.

Die Tragweite seiner Entdeckung konnte er zur damaligen Zeit nicht erkennen. Heute sind Telefonieren, Mikrowellen, GPS, RFID-Chips, Radar usw. nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. All das basiert auf den Hertzschen Wellen.

Schwere Krankheit und Tod

1889 wechselte Heinrich Hertz von Karlsruhe nach Bonn. Er arbeitet viel, merkt aber bald, dass sein Körper den Belastungen nicht mehr standhält. Im Alter von nur 35 Jahren wird bei Hertz die seltene Wegnersche Krankheit (Wegner-Granulomatose) diagnostiziert.

1893 hält er seine letzte Vorlesung im Bewusstsein, dass er Großes geleistet hat und zufrieden abtreten kann. So sagt Hertz zu den Anwesenden: "Wenn mir wirklich etwas geschieht, so sollt ihr nicht trauern, sondern ein wenig stolz sein, dass ich dann zu den besonders Auserwählten gehöre, die nur kurz leben und doch genug leben. Dies Schicksal hab ich mir nicht gewünscht, aber wo es mich getroffen, muss ich zufrieden sein. Und wenn mir die Wahl gelassen wäre, würde ich es vielleicht selbst gewählt haben.”

Heinrich Rudolf Hertz stirbt am 1. Januar 1894 im Alter von nur 37 Jahren in Bonn. Er wurde auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf im Familiengrab beigesetzt.

Ehrungen und Denkmäler

Zu Ehren Heinrich Hertz wurde 1933 die nach ihm benannte Einheit Hertz international eingeführt.

Er erhielt den japanischen Orden des Heiligen Schatzes, eine Auszeichnung für besondere Dienste im militärischen wie auch im zivilen Bereich, die 1888 vom japanischen Kaiser Meiji gestiftet worden war.

Seit 1897 befindet sich am Hamburger Rathaus ein Porträtrelief an einer der Ehrensäulen der Rathausdiele. Es wurde von den Nationalsozialisten entfernt, nachdem 2. Weltkrieg aber wiederhergestellt.

1933 gab der Hamburger Senat die Bronzeskulptur „Ätherwelle“ zur Ehrung von Hertz in Auftrag, dessen Aufstellung aber verhindert wurde. Erst 1994 wurde die in Vergessenheit geratene Skulptur von Friedrich Wield im Eichenpark an der Alster aufgestellt. 2016 versetzte man die Skulptur innerhalb des Stadtteils Harvestehude auf den bereits in den 1930er-Jahren favorisierten Platz auf dem Gelände des NDR-Funkhauses.

 

Bild rechts mitte: Heinrich-Hertz-Denkmal in Karlsruhe (Foto: Günter Josef Radig, Lizenz ASA 3.0 Germany)
Bild links unten: Ätherwelle von Friedrich Wield (Foto: Emma7stern, Lizenz CC 3.0)

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